Ein drittes und letztes Spiel mußte die Entscheidung zum Gewinn der bayerischen Junioren-Meisterschaft 2023 zwischen dem IHC Atting und den Deggendorf Pflanz bringen.
Die Deggendorfer Truppe um Kapitän Lukas Ittameier mußte wieder einmal nach Atting. Nach dem 8:13 in Spiel 1 eine enorm schwere Aufgabe bei den gewohnt heimstarken Gäubodenstädtern.
Von Beginn weg waren die Pflanz hoch konzentriert im Spiel und anders als in den ersten beiden Partien schaffte man es, den Attingern die meisten Schüsse zu nehmen und auch Großchancen zu vermeiden. Noch mehr Sicherheit bekam man in der 12. Minute, als Jugendspieler Simon Edelmann einen seiner blitzgescheiten Pässe auf Maxim Bernhardt spielte und dieser zum 0:1 Pausenstand einklinkte
Auch in Abschnitt 2 waren die Pflanz die leicht stärkere Mannschaft, Tobi Hackl erhöhte in der 23. Minute auf 0:2. Im direkten Gegenzug der erste Attinger Treffer, bezeichnend bis dato, dass dieser durch ein Ping Pong Eigentor fiel, 1:2. Die Pflanz weiter am Gameplan festhaltend erarbeiteten sich gute Chancen, Niklas Schauf nach Vorarbeit von Sturmpartner Bernhardt erhöhte in der 30. Minuten auf 1:3.
In dieser Phase war Atting nahe dem moralischen K.O., doch dann zeigte sich erstmalig deren Nationalspieler Sauermilch mit einer Energieleistung und dem 2:3 Anschluss in eigener Unterzahl nach 33 Minuten. In der 39. Minute passierte das Gleiche nochmal: Die Pflanz zu unstrukturiert in eigener Überzahl und man kassierte das 2. Überzahlgegentor in einem Drittel zum 3:3. Niklas Schauf mit seinem 2. Treffer noch in der gleichen Überzahl sorgte allerdings für die abermalige 3:4 Führung nach 40 Minuten.
Man merkte, dass diese beiden UZ Treffer den Attinger einen gehörigen Schub gaben und im letzten Drittel übernahmen sie mehr und mehr die Spielkontrolle. Zwei Treffer von Sauermilch später lagen die Pflanz nach 47 Minuten erstmalig mit 5:4 in Rückstand. Coach Martin Eckart wechselte den Goalie, der bis dahin wieder bärenstarke, aber sichtlich ausgepumpte, Tobi Stumpf machte Platz für Christian Zedelmaier.
In der 53. Minute erhöhte Atting durch einen Distanzschuß auf 6:4, es kehrte Ernüchterung ein bei den so bravourös ins Spiel gestarteten Deggendorfern. Aber wenn die Truppe eines hat, dann ist es Moral und der Glaube an Comebacks. 5 Minuten vor dem Spielende traf wieder Bernhardt in Überzahl astrein ins Kreuzeck und man bekam drei Minuten vor Ende nochmal eine Überzahlmöglichkeit. Nach zahlreichen Saves der Attinger Torfrau war es Tobi Hackl vorbehalten, mit einer Kopie von Bernhardts Treffer auf der anderen Seite den umjubelten Ausgleich eine Minute vor Spielende zu erzielen.
Torfrau Magdalena Ernst
Alles wieder auf null, es ging in die 2 mal 10-minütige Verlängerung. Leider schaffte man es immer weniger, den mittlerweile heiß gelaufenden Sauermilch aus dem Spiel zu nehmen und mit zwei weiteren seiner harten Handgelenkschüsse sowie einem Treffer aus der Distanz lag man bis sechs Minuten vor dem Ende mit 9:7 zurück, zwischenzeitlich hatte Felix Plötz auf Hackl gelegt und der mit seinem dritten Tagestreffer nochmal ausgleichen können zum 7:7. Als vier Minuten vor dem Ende das 10:7 einschlug im Pflanz Gehäuse war die Messe gelesen. Zwar konnte Schauf noch auf 10:8 verkürzen, aber für ein letztes Comeback sollte es nicht mehr reichen.
Der Coach nach dem Spiel: „Als Erstes Glückwunsch nach Atting zum Titelgewinn, das war eine tolle Serie mit vielen Playoffmomenten zum mit der Zunge schnalzen. Besonders auch Respekt vor der Leistung von Maxi Sauermilch, er ist heute heiß gelaufen und hat uns mit 5 von 10 Toren im Endeffekt gekillt. Bei mir überwiegt der Stolz auf die gezeigte Leistung und die Geschlossenheit und Moral meiner Truppe.
Wir haben heute 30 Minuten ein nahezu perfektes Spiel abgeliefert, das war ganz große Klasse. Dass wir es noch nicht schaffen, dies über 60 oder dann auch 80 Minuten so konzentriert und fehlerfrei durch zu spielen ist ganz normal. Immerhin sind wir eine Juniorentruppe und keine Bundesligamannschaft. Aber wir haben uns gegen Ende der regulären Spielzeit nochmal zurück gekämpft, alleine diese Momente machen die Reise mit dieser Mannschaft so einzigartig und ich bin sehr sehr stolz, Trainer dieses Teams zu sein. Wir werden jetzt die Wunden lecken und uns ab Dienstag intensiv auf die deutsche Meisterschaft Mitte Dezember in Kaarst vorbereiten. Wenn wir es schaffen, unsere Leistung voll ab zu rufen wird auch dort etwas möglich sein. Großer Dank auch noch an die zahlreich mitgereisten Fans, die Stimmung gerade auch bei unseren Toren war immer wieder fantastisch.“ Sprachs und zog mit einem Lächeln von dannen.
Ein Lächeln, das trotz der knappen und bitteren Niederlage fast alle Spieler schon kurz nach Spielschluss wieder im Gesicht hatten, diese Mannschaft wirft so schnell nichts um.