Berlin dreht das Rückspiel im letzten Drittel
Die Enttäuschung nach dem Playoff-Aus gegen Berlin stand den Pflanz-Akteuren ins Gesicht geschrieben. Man hatte alles auf dem Spielfeld gelassen, und doch hatte es am Ende nicht ganz gereicht. Nach einer deutlich zu hoch ausgefallenen 13:4-Niederlage endet die Playoff-Reise der Pflanz im Halbfinale.
Dabei war das Spiel lange Zeit auf Messers Schneide gewesen – und durchaus ein Spiegelbild des Hinspiels. Die Pflanz agierten im Defensivspiel hochkonzentriert und setzten vorne immer wieder gefährliche Nadelstiche. Aber wieder war es eine Partie zweier gut aufgelegter Torhüter. Auf Berliner Seite entschärfte Janis Grundhöfer im ersten Drittel alles, unter anderem Alleingänge von Maxim Bernhardt und Florian Herdrich. Auf der Gegenseite gelang es Berlin zweimal, Florian Völtl zu überwinden. Dennoch führten die Pflanz in der Gesamtwertung noch mit einem Tor (Anmerkung: Das Hinspiel hatten die Pflanz mit 3:0 gewonnen).
Im Mittelabschnitt pushten sich die Pflanz dann so richtig rein in die Playoff-Partie. Die Zweikampfintensität wurde auf beiden Seiten erhöht, ohne aber jemals unfair zu werden. Julian Bergbauer erzielte das 2:1 für die Pflanz und Stefan Bauer sorgte für das 3:2, nachdem die Berliner zwischenzeitlich einen Treffer nachgeschoben hatten. Als Dominik Steer gegen Drittelende sogar ausgleichen konnte, stand alles wieder auf Anfang und zugunsten der Pflanz.
In dieser Manier ging es auch in den Schlussabschnitt. Zuerst ging Berlin abermals in Führung, doch wieder hatte Stefan Bauer in Überzahl die Antwort parat. Noch 15 Minuten zu spielen und die Pflanz immer noch mit drei Toren Vorsprung im Playoff-Finale.
„Nach dem Ausgleich von Steppe war ich absolut zuversichtlich, dass wir dieses Spiel nach Hause holen. Ein Einbruch der Konzentration hatte sich zu keinem Zeitpunkt angedeutet, wir waren voll im Spiel“, so Trainer Thomas Weiß rückblickend.
Und dennoch kippte die Partie innerhalb von zwei Minuten vollends. Der Auslöser war ein Doppelschlag in der 46. Spielminute. Das Momentum nutzend egalisierten die Berliner die Partie mit dem schnellen Treffer zum 7:4. Weder eine Auszeit noch ein Torhüterwechsel brachten die erhoffte Wirkung. Berlin legte noch einmal nach und ging mit 9:4 in Front. Zwar versuchten die Pflanz noch einmal mit zwei Reihen die Wende herbeizuführen, doch nach dem 10:4 war die Messe gelesen.
„Dieses Ende war gleichermaßen bitter wie schwer absehbar“, so der Trainer: „Aber wir müssen zugestehen, dass es uns gegen die absoluten Topteams der Liga noch nicht gelingt, den Fokus über 60 Minuten aufrechtzuerhalten. Einen ähnlichen Spielverlauf hatten wir in Assenheim, als wir kurz vor Schluss eine 7:4-Führung aus der Hand gaben. Aber das sind Erfahrungen, die unsere junge Truppe benötigt, um weiter zu wachsen.“
Somit endet eine tolle Herren-1-Saison mit einem unglücklichen Ende. Dennoch: Bereits einen Tag später überwiegt die positive Rückschau auf eine unvergessliche Spielzeit: Vizemeister der 2. Bundesliga Süd, Playoff-Kampf auf Augenhöhe mit den Topteams, Final Four Qualifikation im bundesweiten Pokalwettbewerb: „Die Saison wird als die erfolgreichste in der Pflanz-Geschichte eingehen. Für den ganz großen Coup hat es noch nicht gereicht, aber weder Playoff-Teilnahme noch darüber hinausgehende Ziele waren vor der Saison ausgegeben. Wir waren voll im Soll“, so der sportliche Leiter Martin Eckart.
Nun ist für die Erste ein paar Monate Durchschnaufpause, ehe es im Januar zurück auf die Skates geht. Denn bereits am 09./10. März beginnt die neue Zweitligasaison.
Bericht: Thomas Weiß