Der erste Halbmarathon, der Traum von vielen Hobbyläufern. 21,0975 Kilometer gilt es zu bezwingen.

Im Dezember 2020 war Andi Achatz, als die gute Seele der Schützen-Hilfe e.V., ständiger Begleiter beim Spendenlauf für die Sternstunden von Ultra-Marathon-Läufer Frank Reichl. Er war fasziniert von Frank, aber auch den vielen Lauffreunden des LV Deggendorf, die immer wieder mal vorbeischauten und mit „ihrem“ Frank ein paar Runden drehten. Andi war täglich viele Stunden an der Strecke und irgendwann kam ihm dabei die Idee, selber wieder mit dem Laufen zu beginnen. Als ehemaliger Fußballer und aktiver Bergwanderer sollte es machbar sein.

Bestärkt in seinem Vorhaben wurde Andi auch vom 2. Vorstand des Deggendorfer Laufvereins, Julia Pisinger. Auch sie drehte immer wieder mal ein paar Runden mit Frank Reichl beim Sternstunden-Lauf. So kam sie auch mit Andi ins Gespräch und wollte ihn auf alle Fälle in seinem Vorhaben unterstützen.Vor allem ihre Hartnäckigkeit zahlte sich am Ende aus und so wurde Andi Achatz endgültig zum Läufer und auch gleich Mitglied beim LV Deggendorf. Unterstützt von Julia Pisinger und Frank Reichl als Trainingspartner wurde aus einer Idee 2021 Wirklichkeit.

Julia Pisinger

Nach den ersten vier Tagen am Stück laufen, hat er gespürt „dass es scho Spaß macht. Bin eigentlich nur für kurze Strecken geeignet aber naja „schau ma moi,“ scherzte Andi.

Von Anfang an hatte Andi jedoch auch noch etwas anderes vor. Es ging ihm persönlich darum, DANKE zu sagen.Der LV Deggendorf und viele Mitglieder unterstützten Frank Reichl beim Spendenlauf der Schützen-Hilfe e.V., wo Andi sehr stark engagiert ist. Auch privat halfen viele Mitglieder des Laufvereins mit großzügigen Geldspenden dem gesamten Projekt zu einem nie erwarteten Erfolg.

Irgendwann im Jahr 2022 würde er mit seinem Markenzeichen „der Hirschledernen“ einen Halbmarathon laufen wollen, erzählte uns Andi damals im Dezember. Dieses Unterfangen sollte jedoch wieder einen sozialen Hintergrund für die Schützen-Hilfe haben.

Auch sein Trainingspartner Frank Reichl kannte dieses Vorhaben und wollte auf keinen Fall so lange warten. Frank hatte ein bestimmtes Datum im Visier, wo er seinen mittlerweile zum Freund gewordenen Trainingslehrling herausfordern wollte. Für ihn war der coronabedingte virtuelle Halbmarathon des LV Deggendorf im April 2021 schon der richtige Anlass, um gemeinsam den Halbmarathon zu laufen und so die Projekte der Schützen-Hilfe zu unterstützen. Und Andi konnte dem LV sportlich danke sagen.

Ultra-Marathon-Läufer Frank Reichl

Abermals fand Frank Reichl bei den beiden Vorsitzenden des Laufvereins Deggendorf, Peter Pisinger und seiner Tochter Julia Pisinger, die richtigen Verbündeten. Anstatt der üblichen Startgebühr für den virtuellen Run wurde um Spenden gebeten. Und diese Summe wollten sie gemeinsam der Schützen-Hilfe zukommen lassen.

Julia Pisinger: „Ich finde das soziale Engagement der Schützen-Hilfe besonders in diesen schwierigen Zeiten sehr lobenswert. Wir haben Andi beim Sternstunden-Lauf von Frank kennengelernt und ich finde die Leistung, die er auf die kurze Zeit geleistet hat, einfach super! Deshalb wollten wir nach dem Spendenlauf auch mit dem virtuellen Halbmarathon unseren Beitrag leisten, um Andi und die Schützen-Hilfe zu unterstützen.“

Stadträtin und Deggendorfs dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier: „Schön das sich der Laufverein Deggendorf heuer den virtuellen Halbmarathon hat einfallen lassen und die Spenden der Schützen-Hilfe zur Verfügung stellt. Vielen Dank dafür! Vielen Dank auch an Andi und Frank für ihr unermüdliches Engagement für hilfsbedürftige Menschen in unserer Region.“

Die Fastenzeit hatte Andi gut genutzt: 40 Tage Fastenzeit ohne Alkohol und Genussziggi: geschafft, 7 Tage Wasserfasten: geschafft. Hierzu hat er uns allerdings erzählt: „Ich hatte an einigen Tagen mit dem Kreislauf zu kämpfen und in der Früh musste ich 2 Stunden länger schlafen, da ich mich zu schwach fühlte, um aufzustehen. Fast täglich hab ich vom Essen geträumt. Und nur durch Disziplin konnte ich den vielen Versuchungen widerstehen.“ Seine täglichen Sportübungen konnte er zuhause machen. Eine Kreuzwegwanderung am Karfreitag war sein Abschluss der Fastenzeit.


Vier Monate nach den ersten Laufversuchen kam seine Ankündigung in den sozialen Medien: „Ich werde am Sonntag versuchen, einen Halbmarathon in Lederhose zu laufen. Der unglaubliche Ultra-Marathon-Läufer und Sternstunden-Läufer Frank Reichl wird mir dabei helfen. Bisher bin ich jedoch nie länger als 14 km am Stück gelaufen, aber für den guten Zweck versuche ich es gerne.“

Der Halbmarathon in Lederhose

Andi Achatz Halbmarathon 2021:

Bericht von Andi Achatz persönlich:

Ich muss ehrlich sagen, dass i die Nacht zuvor schon a bissl nervös war, weil i des ja noch nie gemacht hab und ja ned wirklich gezielt auf einen Halbmarathon hintrainiert hab. Wie du weißt, hab i erst nach dem Sternstunden-Lauf von Frank  im Dezember mit dem Laufen begonnen. Und a nur ab und zu und nie mehr als maximal 1,5 Stunden. Aber des Laufen hat scho was Zauberhaftes an sich. Wenn ma da so durch die Gegend schwebt und die heimische Natur beobachten kann.

So wie glei am Anfang vom Halbmarathon, die Nervosität hat sich mit dem Startschuss durch die Renate Wasmeier sofort gelegt. Und dann hab i einfach einen Fuß nach den anderen gesetzt und es genossen. 7 Rehe links, 3 Wildgänse rechts… ich wusste, es waren Fans vor Ort. Die Zeit verging wie im Flug. Ich hatte keine Uhr dabei und Frank hat etappenweise die Kilometer zurückgezählt.

Schon sind wir unter 20 km hat er gesagt… des hört sich positiver an, als wenn ma sagt, man hat noch 18 km zu leisten. Ankommen war das Ziel und durchhalten. Ich bin ja no nie länger als max. 14 km gelaufen und hab mich an dem Zeitpunkt super gefühlt. Meine Wadl machen mir normalerweise wenn i länger laufe immer Probleme, weil sich der Körper ni so an des regelmäßige Laufen gewöhnt hatte. Aber die Schmerzen hielten sich wirklich in Grenzen. Die Vorfreude auf des Zielbier hat überwogen. Mit der Luft hatte ich zu keiner Zeit Probleme. Wir unterhielten uns die ganzen 21,1 km. Wer mi kennt, weiß, dass ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, aber dass i den ganzen Halbmarathon lang ratschen kann, hat sogar mich überrascht.

Frank hat dies wahrscheinlich als Strategie verwendet, sich mit mir zu unterhalten. Dann denk i ned an Schmerzen und bin abgelenkt. Sehr motivierend war auch, dass du, lieber Harry, immer mit deinen Kameras präsent warst, des hat mir echt gut getan. Es war stets eine Abwechsung weil du immer an verschiedenen Orten aufgetaucht bist. Immer mit genügend Abstand  hat uns auch Renate Wasmeier auf ihrem Radl super angefeuert. Manchmal dachte ich, sie würd am liebsten mitlaufen, die Sportskanone.

Frank hat gsagt, dass wir fast die ganze Zeit gelaufen sind wie ein Uhrwerk, nicht zu schnell war wichtig, damit ich durchhalte. Aber doch konzentriert und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Wenn man bedenkt, dass der Frank einen Tag zuvor 60 km gelaufen ist und dann noch am Sonntag mich begleitet hat, muss i noch mehr den Hut vor ihm ziehen.

Dann haben wir die Schallmauer durchbrochen und Frank hat gsagt, dass wir nur no 5 km laufen müssen. I hab gedacht, i spinn. Nur no 5 km? Dann hab i ja gut 16 km scho geschafft? Stimmt…

Kurz vor dem Ziel sind wir dann doch a wengal schneller geworden. Des war wahrscheinlich der Durscht. Auch mit der Lederhose hat es ohne Ende Spaß gemacht. Es hat nix gerieben oder gekratzt. De Hirschlederne is wie dafür gemacht. Wenn ich am Oktoberfest oder beim Karpfhamer Fest arbeite, bin i ja a immer in der Ledernen unterwegs. Also fehlt sich beim Laufen a nix.

Andi Achatz Halbmarathonl 2021

Frank Reichl: „Es hat sehr viel Spaß gemacht und mich freut es, dass auch einige mitgemacht haben, um die Aktion zu unterstützen. Aber vor allem Respekt an Andi, der seinen ersten Halbmarathon ohne größere Vorbereitung geschafft hat. Natürlich war es auch mal was anderes in Lederhosen zu laufen, ist ja nicht so alltäglich. Abschließend möchte ich mich noch bei allen, die teilgenommen haben, bzw. die Aktion unterstützt haben bedanken.

Andi Achatz: „Danke an alle für die Unterstützung“

Die Ressonanz in den sozialen Medien war da Hammer. Mich haben auch sehr viele Menschen angeschrieben und angerufen. Und des wichtigste ist, dass es für den guten Zweck war und wir von der Schützen-Hilfe damit vielen Menschen in der Region helfen können, denen es ned so gut geht. Danke auch nochmal an den Laufverein Deggendorf, die das alles möglich gemacht haben. Ich werde weiterhin laufen, ohne Uhr und mit viel Freude… glaub i schaff i a mal den Marathon in Lederhose… in 2 Jahren oder doch scho nächstes Jahr? Wer weiß… Frank wird es mir schon sagen, wann i soweit bin!

Andi Achatz Halbmarathonl 2021