Immer wieder findet man abseits der großen Öffentlichkeit interessante Charaktere, die Woche für Woche herausragende sportliche Leistungen abrufen, dabei allerdings weitestgehend im Hintergrund bleiben.
Heute stellen wir euch eine solche Sportlerin vor:
Diana Weikl
Fußballerin und seit vielen Jahren Spielführerin des Damenteams der SpVgg GW Deggendorf.
Fast unersätzlich ist die Defensivallrounderin für das Damenteam der Donaustädter, früher als klassischer Libero, jetzt innen in der Viererkette. Ehrgeiz und ein unbedingter Wille werden ihr nachgesagt, und sie schont weder sich noch ihre Gegenspielerinnen. Attribute, mit denen sich Diana durchaus identifizieren kann. Aber auch der Spaß am Sport und vor allem mit ihren Mitspielerinnen kommt nie zu kurz.
Diana’s Karriere begann auf dem Platz der SpVgg Brandten, wo Papa Franz Weikl im Vorstand vertreten war. Und sie setzte sich von Beginn an durch, war sehr robust, zweikampfstark und hatte Ehrgeiz. So mancher Teamkamerad wollte beim Spiel im Training lieber in ihrem Team als gegen sie spielen. Auch wechselte sie schon mal für ein Spiel ins Tor, wenn Bedarf war. Bei der Spvgg Brandten spielte Diana als Libero und Verteidigerin mit den Jungs die komplette Nachwuchsserie bis zur C-Jugend.
In der Jugendzeit kam die Zeit der Entscheidungen: Wollte Diana weiterhin Fußball spielen, müßte sie den Verein wechseln und sich einem Frauen B-Juniorinnenteam anschließen. Aber auch beim Tennis, das sie nebenbei spielte galt sie zu dieser Zeit als Talent. Und so mußte sie sich zwischen kleiner gelben Filzkugel und großem Lederball entscheiden.
Diana entschied sich für die große runde Kugel und hielt Ausschau nach einem passendem Team. In der näheren Umgebung waren das der TSV Grafenau und die vor kurzem fusionierte SpVgg Grün-Weiß Deggendorf. Sie entschied sich für die Donaustadt mit den damaligen Trainern Peter Würzinger und Detlev Jeske.
Im Team der B-Juniorinnen in der Saison 2006/07 wurde sie begeistert aufgenommen. Ihre Freistöße und Eckbälle waren berüchtigt und halfen entscheidet mit eine herausragende Saison zu spielen. Als kompromisslose Abwehrspielerin ließ sie derweil viele Stürmerinnen verzweifeln. Und sie wurde ausgezeichnet: „Spielerin Diana Weikl erhält Sporttaler in Bronze der Gemeinde Langdorf für das Erringen der Niederbayerischen Vizemeisterschaft der B-Mädchen im Hallenfußball 2007.“
In der Saison 2007/ 2008 ging es dann mit 4 weiteren Teamkameradinnen aus der B-Juniorinnen Mannschaft hoch ins Damenteam. Damen-Bezirksliga hieß ab jetzt das Spielfeld. Trainer war zu dieser Zeit Wolfgang Maier. Dieser holte jedoch bald Papa Franz Weikl mit ins Trainerteam, ein Jahr später sollte dieser das Team als Cheftrainer übernehmen.
Wie uns Franz selbst erzählt hat, wahrlich nicht die einfachste Aufgabe für seine Tochter. Ehrgeiziger Trainer vom alten Schlag, sprich: seine Stimme hallte meist lautstark über den Trainings- und Spielplatz. Ganz neue Töne für die Damenmannschaft. Auch andere Trainingsmethoden sollten die Damen fit machen: die Mädls mussten schon mal den Berg Richtung Deggendorfer Krankenhaus als Trainingspartner nehmen. Und viele, sehr viele Treppenläufe im Vereinsheim gehörten zum fast täglichen Programm. Trainiert wurde 3-4 mal die Woche! Der Felix Magath der Deggendorfer Fussballdamen. Als Zusatzleistung durfte oder musste Diana bei jeder gemeinsamen An- und Abreise die ca. 80 km betrug, natürlich den Vorbericht zum Training, das Training selber, aber auch den Nachbericht ihres Trainers zur Kenntnis nehmen. Zufrieden war Franz Weikl mit dem Ablauf selten und gelobt wurde schon gar nicht, hat er uns erzählt. Diana jedoch hat alles ohne großes Murren hingenommen und anwortete lieber mit Taten:
4-fache Torschützin Diana Weikl
2009 2. Spieltag – Samstag: SpVgg GW Deggendorf – FC Windorf 8:1
Aber der Erfolg gab Franz Weikl wohl auch Recht. Das Team schaffte auf Anhieb die Rückkehr in die Bezirksoberliga von wo sie zwei Jahre zuvor abgestiegen waren. Eine unvergessene Party stieg im Vereinsheim: Bis in die frühen Morgenstunden konnte man die Freudengesänge im Vereinsheim an der Trat hören.
Auch die zweite Saison unter Franz Weikl wurde zum Erfolg. BOL Rang 3 hieß es am Ende und der Trainer trat danach wieder etwas kürzer und sein Vorgänger Wolfgang Maier übernahm wieder.
Diana entwickelte sich zur absoluten Führungsspielerin. Mit der ehemaligen Mitspielerin und Neu-Trainerin Julia Heudecker folgte 2012/13 der nächste Meistertitel (Verzicht auf Aufstieg).
Zu Saisonbeginn 2013/14 wurde Diana zum Kapitän ernannt.
Seitdem führt sie „ihr“ Team als Spielführerin auf den Platz. Im Hintergrund und leise leitet sie ihre Mitspielerinnen. Wenn man Diana auf den Platz sieht, ihre Augensprache zu ihren Damen verfolgt, kann man ihre versteckten Anweisungen beobachten.
Und es wurden andere Vereine auf Diana aufmerksam, es kamen natürlich Anfragen höherklassiger Vereine. Aber als Kapitän blieb sie ihrem Team treu. Und das sollte sich auszahlen! Die Erfolgsgeschichte ging weiter: insgesamt 10 Jahre in Folge Bezirksoberliga Niederbayern, einige Hallenmeister- und Vizemeistertitel sollten folgen.
In der Saison 2018/19 kam der ganz große Wurf:
VIZE-HALLENMEISTER; BOL MEISTER NIEDERBAYERN; NIEDERBAYERISCHER POKALSIEGER
Die komplette Mannschaft wurde mit der bronzenen Ehrennadel der Stadt Deggendorf für den 1. Platz in der BOL und den 1. Platz im Niederbayern-Pokal ausgezeichnet.
Das DEGSPORT Interview
Hallo Diana, wie geht es dir in der aktuellen Corona-Situation?
Hallo Harry, mir persönlich geht es gut, wobei mir natürlich der Fußball und vor allem die Mannschaft sehr fehlen. Durch das wöchentliche Cybertraining haben wir aber auch trotz Corona Kontakt zueinander.
Wie bist du zum Fussball gekommen?
Seit ich denken kann, spielt Fußball eine wesentliche Rolle in meinem Leben. Mein Papa nahm mich bereits mit drei Jahren mit ins Grünwalder Stadion zum TSV 1860 München. Auch auf dem heimischen Fußballplatz der SpVgg Brandten, durfte ich immer mit dabei sein, wo ich bald einen großen Gefallen daran gefunden habe, auch selber dem Ball hinterher zu jagen.
Mit den Jungs zu spielen war?
Eine sehr schöne und lehrreiche Zeit, in der ich lernen musste, mich nicht unterkriegen zu lassen und sich auch mal durchzubeißen. Anfänglich wurde ich das ein oder andere mal belächelt, was aber nach den ersten Zweikämpfen gleich ganz anders aussah.
Diana als Torhüterin?
Hat früher bei den Jungs einmal ganz gut geklappt. Nach 20 Jahren durfte ich letzte Saison dann bei einem Pokalspiel zwischen den Pfosten stehen. Nach einer grandiosen Faustabwehr, die ins Leere ging, hat aber die Mannschaft beschlossen, dass ich besser nicht mehr im Tor stehen sollte.
Ehrgeiz und unbedingter Wille bedeuten für dich?
Ohne Ehrgeiz und unbedingten Willen kein Erfolg. In jedem Training alles geben und auch wenn ein Spiel mal nicht so läuft, nicht gleich den Kopf in den Sand stecken und bis zur letzten Sekunde an den Erfolg glauben.
Der Wechsel zu den Juniorinnnen?
Am Anfang musste ich mich schon etwas umstellen, da im Damen- bzw. Juniorinnenfußball nicht so körperbetont gespielt wird und ich oft noch zu ungestüm war. Die Mädĺs haben mich super aufgenommen und ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl in der Mannschaft.
Warum gerade Deggendorf?
Da ich unbedingt weiter Fußballspielen wollte, besuchte ich mit Papa die beiden nächstgelegen Mädls-Mannschaften in Grafenau und Deggendorf. Nach dem Besuch in Deggendorf war für mich sofort klar, hier soll es für mich weiter gehen. Das Trainerteam, die Mannschaft und die Umgebung, sowie die Aussicht, dass ab der neuen Saison auf Großfeld gekickt werden sollte, waren für mich ausschlaggebend.
Die Zeit mit Papa Franz Weikl als Trainer war für dich?
Nicht immer einfach. Vor allem die Fahrten nach Deggendorf, die oft unendlich schienen, sind mir im Gedächtnis geblieben. Trotz alledem eine schöne Zeit und ohne die unermüdliche Unterstützung von Papa wäre das Fußballspielen in Deggendorf erst gar nicht möglich gewesen.
Diana und das Eigentor?
Das halte ich für eine Gerücht 😉
link
Der erste Meistertitel war?
2008/2009 der Wiederaufstieg in die BOL und eine unvergessliche Party.
Ihr habt seit vielen Jahren einen tollen Zusammenhalt im Team, wie geht sowas?
Als erstes ist hier unsere Abteilungsleiterin Marion zu nennen, sie ist seit Jahrzehnten dabei und steht ́s auf unser aller Wohl bedacht. Eine Mannschaft besteht aus sehr vielen Individuen, die bestenfalls als eine Einheit auf dem Platz stehen. In Deggendorf wird der Zusammenhalt schon immer großgeschrieben, wir treffen uns auch abseits des Fußballplatzes zu Teambuildingsaktionen oder einfach mal gemütlich zusammensitzen.
10 Jahre in Folge Bezirksoberliga bedeuten für dich?
Ein auf und ab. Gute und auch mal schlechtere Jahre. Viele Derbys bei denen man sich nichts schenkte. 4 verschiedene Trainer/Trainerpaare. Tolle Erfahrungen. Viele interessante Begegnungen auf und neben dem Platz. Unzählige schöne Erinnerungen.
2019 mit Meistertitel, Pokalsieg und Aufstieg war?
Das war ein UNGLAUBLICHES Jahr! Am Anfang der Saison hätte sich das keiner zu träumen gewagt. Nach einem perfekten Saisonstart folgte ein Sieg nach dem anderen. Es passte einfach alles zusammen, das Trainerteam, die Mannschaft, der Zusammenhalt und der Spaß am Fußball. Die Titel wurden natürlich bei diversen Feierlichkeiten gebührend gefeiert und die ein oder andere Nacht zum Tag gemacht. Alles im allen war diese Saison mit der Meisterschaft und dem Pokalsieg eins meiner schönsten sportlichen Erlebnisse.
Gab es für dich persönlich auch mal Rückschläge?
Nein, bis jetzt wurde ich zum Glück vor größeren Verletzungen oder Rückschlägen verschont.
Bei welchem Trainer/in hat dir das trainieren richtig Spass gemacht? Puh… schwer zu sagen, jeder Trainer gestaltet das Training anders und legt andere Schwerpunkte. Ich bin mit allen Trainer/innen gut ausgekommen. Die schönsten Trainingseinheiten waren wahrscheinlich noch bei den Bambinis.
Mit wem hast du am liebsten in einem Team gespielt?
Auch hier kann ich keinen speziellen Namen nennen. Ich habe mich in jedem Team ob Juniorinnen oder Damen sehr wohl gefühlt, was auch der Grund ist warum ich immer noch hier in Deggendorf bin.
Was erhoffst du dir für die Zukunft?
Gesund bleiben und noch ein zwei Jahre in einem so großartigen Team spielen. (Ich bin ja nicht mehr die Jüngste).
Bericht und Interview: Harry Rindler